RTL ändert Programm zum Gedenken an den beliebten Schuldnerberater
Vera Tidona – 30.09.2024, 12:25Uhr
Die Fernsehnation kannte ihn als den Retter, der verzweifelten Menschen einen Weg aus ihrer finanziellen Misere aufzeigte und sie auch auf dem holprigen Weg dorthin tatkräftig begleitete. Bereits am 9. August ist „Raus aus den Schulden“-Star Peter Zwegat plötzlich und unerwartet im Alter von 74 Jahren verstorben, wie erst jetzt bekannt wurde.
Aus diesem Grund ändert der Spartensender RTLup auch kurzfristig das Programm und wiederholt am heutigen Montagabend ab 20:15Uhr ausgewählte Folgen des langjährigen Erfolgsformats. Am kommenden Samstag, den 5. Oktober ab 13:05Uhr wird auch RTL noch einmal Folgen von „Raus aus den Schulden“ zeigen, die zudem bei RTL+ zur Verfügung stehen.
Peter Zwegat wurde im Jahr 1950 in Ost-Berlin geboren und wuchs im Bezirk Pankow auf, bis seine Eltern mit dem damals Zehnjährigen und seinen beiden Geschwistern nach West-Berlin flüchteten. Hier nahm er in den 1970er Jahren ein Studium der Sozialpädagogik auf und war im Anschluss als Diplom-Soziologe einige Jahre lang auch in der Jugendhilfe beim Land Berlin beschäftigt. Ende der 1980er Jahre wechselte er zum gemeinnützigen Verein „Dienstleistung für Arbeitnehmer und Betriebe“, wo er seine Berufung in der Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle im Bezirk Kreuzberg bis zum Jahr 2018 fand, zuletzt als Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender des Vereins.
Hier wurde er auch von der RTL-Redaktion für ein neues Reality-Format entdeckt, das zum Quotenhit für den Kölner Sender wurde: Von 2007 bis 2015 setzte sich Peter Zwegat mit seinem umfangreichen Wissen und seiner Finanz-Expertise in 140 Folgen von „Raus aus den Schulden“ für überschuldete Menschen ein, die keinen Ausweg mehr aus ihrer finanziellen Notlage fanden. Sein trockener Humor und seine offene, einfühlsame Art, den Menschen in Not zu helfen – und mit seiner „Berliner Schnauze“ auch mal Klartext zu reden – machten ihn bei einem Millionenpublikum bekannt und beliebt.
Im Jahr 2016 wurde erstmals ein Promi-Spezial gedreht, gefolgt von einer im Juni 2019 gezeigten Spezialausgabe zum zehnjährigen Jubiläum des Formats, die bereits zwei Jahre zuvor aufgezeichnet worden war. Der Versuch, „Raus aus den Schulden“ 2021 ohne Peter Zwegat später fortzusetzen, scheiterte jedoch kläglich am mangelnden Zuschauerinteresse und wurde nach nur einer Pilotfolge wieder eingestellt.
Peter Zwegat hat mit seinem außergewöhnlichen Engagement und seiner Herzenswärme zahlreichen Menschen geholfen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Seine Fähigkeit, komplexe finanzielle Probleme verständlich zu erklären und Lösungen anzubieten, war beeindruckend, so Markus Küttner, Unterhaltungschef von RTL. Er wird uns als einzigartiger Experte und ein Mensch, der stets mitfühlend und verständnisvoll war, in Erinnerung bleiben. In Gedanken sind wir bei Peter Zwegats Frau und seinen Freunden.
Peter Zwegat hinterlässt seine Ehefrau Liane Scholze, mit der er bereits seit 2006 liiert und seit 2011 verheiratet war. Die Beerdigung fand im engsten Familienkreis statt, wie ein RTL-Sprecher bestätigte.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
hendry79 (geb. 1979) am
Ich habe seine Sendung früher gerne gesehen. Peter Zwegat hat mit seiner einzigartigen Art dafür gesorgt, dass die Sendung so erfolgreich bei den Zuschauern war. Werde mir die einzelnen Folgen auf RTL+ nochmal anschauen. Guter Mann!
Schreiberling (geb. 1983) am
Das arme Schwein! Wir alle müssen einmal sterben. Aber 74 ist kein Alter. Mir tut nur leid, dass ein offensichtlich intelligenter Mensch, sich für RTL zum Affen gemacht hat. Aber diese Form von Asozial-TV, gehört nun einmal zu RTL.
Möge er in Frieden ruhen.
chillie am
Was für ein asozialer und pietätloser Kommentar. Schämen Sie sich!!!
Der_Herr_Heinz (geb. 1971) am
Er hat sich zum Affen gemacht, weil? Wenn dann die Protagonisten mit ihren oft haarsträubenden Geschichten.
Ruhen Sie in Frieden, Herr Zwegat. Obwohl ich nicht immer mit Ihrer Schuldenpolitik einverstanden war, besonders die letzten Folgen. Aber das ist wohl dem Drehbuch geschuldet.
Als erstes fällt mich bei Zwegat ein, dass er mal gesagt hat, wenn er sterbe, dann solle man ihm noch eine Packung Marlboro ins Grab werfen. Und dann ist da noch der Auftritt im Fall Trixie Dörfel.
Gab es nicht auch mal bei Switch oder einer ähnlichen Reihe eine Verschuldung wegen Manchester United gekauft?
74 Jahre ist tatsächlich noch nicht sehr alt, aber das z. B. wäre jetzt mir wiederum keine Antwort wert gewesen. Aber da ist jeder anders, ich muss mit der Person mehr verbinden. Ich habe mal in eine einzige Folge reingeschaut. Es war eine Frau mit Anfang 20, die immer die teuerste Kleidung und das exklusivste Parfum gekauft hat, dabei aber nicht mal einen Job hatte. Ich halte aber grundsätzlich nichts von diesen Sendungen, um wirkliche Hilfe geht's da bestimmt nicht. Vermutlich wollte diese Frau (sehr "püppihafte" Art) auch nur ein Sprungbrett ins Fernsehen und war später in anderen Formaten zu sehen. Ich habe die Folge auch nur zum Teil gesehen und wieder weggeschaltet.
Ja, ich erinnere mich dunkel an die Switch-Folge (auch an eine, in der jemand ein Schiff gekauft hat). Das einzig Gute an diesen Sendungen sind die Switch-Parodien für mich.
Frog and Starfish schrieb: ------------------------------------------------------- > Ja, ich erinnere mich dunkel an die Switch-Folge > (auch an eine, in der jemand ein Schiff gekauft > hat). Das einzig Gute an diesen Sendungen sind die > Switch-Parodien für mich.
Das Konzept, Menschen aus den Schulden zu helfen, ist ja an sich durchaus ehrenhaft. Das Risiko, dass man sich natürlich im Fernsehen eventuell öffentlich bloßstellt, müsste ja jedem bewusst gewesen sein (wobei ich da bei manchen Sendungen - vor allem bei Casting-Shows - durchaus meine Zweifel habe, dass auch wirklich alle mündig genug sind, die Tragweite ihres Auftritts abzuschätzen). Tatsächlich "kannte" ich ihn bzw. die Sendung auch nur über die Switch-Parodie, vor allem bei Familie Mandy, wo er den Hund als überflüssigen Fresser aus dem Fenster geworfen hat. Und es gab da sogar ein Lied "Peter Zwegat", mit der Melodie von "In the navy". https://www.youtube.com/watch?v=7_OX-JZfXE0
Ich weiß nicht, ich fand das Format immer etwas zweifelhaft. Zwegat hatte mit Sicherheit ein fundiertes Wissen der Materie und wollte wohl auch wirkllich helfen, wirklich zeigen durfte er das in der Sendung allerdings kaum. Die lief immer gleich ab: Die praktisch ausweglos hohe Verschuldung der Betroffenen wurde zu Beginn drastisch dargestellt, wobei den verschuldeten Personen meist jegliche Einsicht in die Situation fehlte und die eigene Verantwortung weit von sich geschoben wurde. Lustig immer wieder das Whiteboard auf dem Zwegat die Schulden aufschlüsselte und ständig wiederkehrend Positionen wie mehrfache Handyverträge, Fitnessstudio-Abos oder Versicherungen in absurder Höhe auftauchten. Genauso lustig, zumindest für den Zuschauer, dass die Höhe der Schulden meist nicht einmal annähernd bekannt war. Zum Schluß wurde dann eine Lösung aus dem Hut gezaubert, die von Zwegat mit den Gläubigern ausgehandelt worden war und die häufig darin bestand dass ein Teil der Schulden erlassen wurde. Realistisch war das nicht wirklich. Die Pointe zum Schluß war dann, dass die Leute losliefen und neue Schulden machen wollten, da sie ja jetzt die alten los waren. Für mich, wie gesagt, zweifelhaft.
Ein (interaktives) Whiteboard ist etwas anderes, du meinst ein Flipchart. Noch lustiger war, dass er immer drohte sein Mandat niederzulegen, wenn nicht alles auf den Tisch käme und heimlich weiter gemacht wurde (Kaufsucht, Spielsucht, etc). Und natürlich seine Sprüche (A.. auf Grundeis).
Irgendwie waren die Schuldner gewiefter und Zwegat dackelte dann davon, wissend dass es weitergeht. Es war auch mehr psychologische Hilfe. Der einzige Unterschied waren die Leute und die Höhe der Schulden. Aber irgendwie hieß es immer der derzeitige Fall wäre der allerschlimmste. Zwegat war der eigentliche Kult.
Das Problem ist, dass eigentlich alle Formate zweifelhaft und vorhersehbar sind. Das ist wohl so geplant und die Leute wollen das vielleicht auch. Manches oder alles ist vielleicht auch nicht echt (scripted reality). Einerseits ist das zwar langweilig (aber lustig), aber man weiß ja was einen erwartet.
Fast alle Formate sind Schema F. Selbst Live-shows. Am drolligsten sind die Geister-sendungen wie Paranormal SOS. Die Geister spielen immer schön mit und antworten sofort. Auch bei vielen Filmen/Filmgenres weiß man, was einen erwartet. Für mich bleibt da meist nur Comedy oder neue Filme, oder welche, die man lange nicht gesehen hat.
Hoerratte am
Dieser Link https://www.fernsehserien.de/raus-aus-den-schulden führt zu "Peter Zwegat".
Die Links im Text zur "neuen" Sendung.
Hoerratte am
Sehr schön, nun geht der Link zur "richtigen" Serie.
Spooky78 (geb. 1978) am
Traurig, aber bei dem Lebenswandel (Kettenraucher, Workaholic, permanenter Stress & Ärger) leider keine allzu große Überraschung - bis auf die Tatsache, dass RTL davon offenbar erst jetzt erfahren hat. Dass man dort zudem sein ehemaliges "Zugpferd" - Zwegat war in den späten 00er Jahren neben der "Supernanny" immerhin eines der prägenden Sendergesichter - nur im "Restrampe-Kanal" RTLUp würdigt, ist mehr als unwürdig und beschämend.
Holgario (geb. 1981) am
Samstag Mittag zeigt auch RTL einige Folgen. Ich finde es überraschend, dass überhaupt etwas gezeigt wird. Das ist inzwischen nicht mehr selbstverständlich. Bei Catherina Valente wurden auch nur Interviews gezeigt, aber meines Wissens nach keine Filme wiederholt.
Sunnygirl2013 (geb. 1975) am
Ja er war wohl Kettenraucher, das hab ich auch so gehört/gelesen... ist daher so ähnlich wie Rudi Carrel und Diether Krebs, die ja deswegen auch frühzeitig vestorben sind, ebenso verstorben. Aber Worksholic?! Er hat ja bestimmt vor 10 Jahren oder mehr bereits mit den TV-Sendungen aufgehört... denke die letzten Jahre hat er eher ruhig verbracht.
Sunnygirl2013 (geb. 1975) am
Habe nun in einem Nachruf gelesen, das er tatsächlich vor ein paar Jahren mit dem Rauchen aufgehört hat.
Introduction: My name is Tish Haag, I am a excited, delightful, curious, beautiful, agreeable, enchanting, fancy person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.
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